Road Trip: »Deep South« mit Martin Luther King Jr.

Lela SachsGeschätzte Lesezeit 10 min.
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Road Trip: »Deep South« mit Martin Luther King Jr.

Martin Luther King Jr. wurde am 15. Januar 1929 geboren. Der »Martin Luther King Day« wird immer am dritten Montag im Januar gefeiert.

Martin Luther King Jr. wurde am 15. Januar 1929 geboren. Aufgrund des Feiertagsgesetzes in den USA wird der »Martin Luther King Day« jedoch immer am dritten Montag im Januar gefeiert, manchmal vor oder nach seinem Geburtstag.

American History »live«

Wer war eigentlich nochmal Martin Luther King und was hat der jetzt genau mit deinem High School-Aufenthalt in den USA zu tun?

Mehr als du denkst. Wenn du Lust hast, können wir uns zusammen auf einen Road Trip durch die Südstaaten der USA machen und dabei gleich noch ein paar Geschichtsfakten über einen der bedeutendsten Bürgerrechtler der USA mitnehmen. Um sich für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung einzusetzen, war Martin Luther King Jr. selber ständig »on the road«.

Bei einem längeren Auslandsaufenthalt in den USA wirst du zwangsläufig auch mit der Geschichte des Landes konfrontiert werden, in den Staaten wahrscheinlich mehr als sonst wo.

Jeder, der schon mal ein Jahr an einer amerikanischen High School verbracht hat weiß, dass »American History« Pflichtfach in der Schule und das Aufsagen der »Pledge of Allegiance« in fast allen Bundesstaaten fester Bestandteil eines jeden Schultags ist. Geschichte ist oder war nie dein Lieblingsfach? Macht gar nix. Wir versprechen dir, es wird trotzdem nicht langweilig. Eine kurze Zeitreise in den »Deep South« der USA.

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Civil Rights Movement – schon mal gehört?

Bestimmt. Bevor es losgeht, frischen wir trotzdem schnell nochmal die harten Fakten auf. Kann ja nie schaden. Das amerikanische »Civil Rights Movement« war eine Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassentrennung und Diskriminierung von Afroamerikanern und hat seine Wurzeln im jahrhundertelangen Kampf um die Abschaffung der Sklaverei. Dies wurde zwar schon 1865 erreicht, aber die schwarze Bevölkerung Amerikas genoss noch lange keine gleichen Rechte.

Die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Parks war leider bitterer Alltag und erst durch den überwiegend gewaltfreien Protest, angeführt von Martin Luther King Jr., begann sich langsam etwas zu ändern.

Die Entscheidung vor dem US-Supreme Court im Fall »Brown vs. Board of Education«, bei der die Rassentrennung an Schulen im Jahr 1954 für verfassungswidrig erklärt wurde, markierte einen wichtigen Meilenstein zu Beginn der Bewegung. Mit dem »Montgomery Bus Boycott« ein Jahr später, klinkte sich dann auch King ins Geschehen ein.

Und hier geht unser Trip los.

Don’t know much about history – die 5 wichtigsten Stops

1. Atlanta, GA: Geburtsort und King Center

Ok, gelogen. Es geht los in Atlanta. Nicht nur das Zuhause von Coca-Cola, sondern auch der Geburtsort von Martin Luther King Jr.!

Am 15. Januar 1929 wurde er als mittleres Kind von drei Geschwistern in der Hauptstadt des Bundestaats Georgia geboren. Klar, dass es hier in Sachen Martin Luther King einiges zu sehen gibt. Zum Beispiel die Booker T. Washington High School, die er besuchte und in deren Debattier-Club er Mitglied war. Reden konnte er nämlich schon immer gut. Widerstand leisten übrigens auch. Während seines vorletzten Schuljahres gewann er einen Rede-Wettbewerb und sollte im Bus zurück nach Atlanta für weiße Fahrgäste aufstehen, was er zunächst verweigerte. Erst als sein Lehrer ihm klar machte, dass er damit das Gesetz brechen würde, willigte er ein und war so wütend wie nie zuvor. Wie hättet ihr euch gefühlt?

Martin Luther King Jr. war ein guter Schüler, hat einfach mal zwei Klassen übersprungen und bestand schon vor Abschluss der High School den Aufnahmetest fürs College. Da es aufgrund des zweiten Weltkriegs an Studenten mangelte, wurden auch schon »High School Juniors« akzeptiert und Martin Luther King wurde mit gerade mal 15 Jahren Student am Morehouse College.

Booker T. Washington High School
45 White House Dr., Atlanta, GA 30314

Die private Hochschule, ist eine der letzten bestehenden geisteswissenschaftlichen Universitäten in den USA, an der nur Männer aufgenommen werden und die traditionell vor allem die afroamerikanische Community bedient. So ein Campus-Rundgang am Morehouse College ist bestimmt interessant und wer weiß, vielleicht schaut ja auch gerade Oprah Winfrey vorbei. Die spendet der Hochschule nämlich Millionenbeträge, um bedürftigen jungen Männern das Studium zu finanzieren. Aber das nur am Rande.

Morehouse College
830 Westview Drive SW, Atlanta, GA 30314

Wenn ihr euch in Atlanta auf die Spuren von Martin Luther King Jr. begebt, kommt ihr um einen Besuch im »King Center« nicht herum. Seine Frau Coretta Scott King hat die Nonprofit-Organisation 1968 nach seinem Tod gegründet und als lebendige Erinnerungsstätte, Community-Center und Forschungsinstitut etabliert. Hier könnt ihr euch umfassend über seine Vision von Gerechtigkeit und gewaltfreiem Widerstand informieren.

The King Center
449 Auburn Avenue, NE, Atlanta, GA 30312

2. Montgomery, AL: Rosa Parks und der Busboykott

Etwa 160 Meilen südwestlich von Atlanta, gelangt ihr nach Montgomery im Bundesstaat Alabama. Zweieinhalb Stunden Autofahrt müsst ihr hierfür schon einplanen, dafür tauchen wir jetzt richtig ein in den »Deep South«, den Tiefen Süden der USA. Montgomery ist Hauptstadt des Bundesstaats und war Schauplatz des »Montgomery Bus Boycott«, einer über ein Jahr lang dauernden Protestaktion gegen die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln, angeführt von Martin Luther King Jr.

Der Widerstand begann am 1. Dezember, 1955 mit der Verhaftung von Rosa Parks, einer jungen Afroamerikanerin, die sich weigerte ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast freizumachen. Kings Rolle während des Protests machte ihn zu einer nationalen Persönlichkeit und zum bekanntesten Sprecher der Bürgerrechtsbewegung in den USA.

Übrigens: Der Bus, in dem Rosa Parks zur Arbeit fuhr und verhaftet wurde, steht im Henry Ford Museum in Dearborn, Michigan. Falls ihr mal in der Gegend seid.

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3. Washington, DC: Memorial auf der National Mall

Die Hauptstadt der Vereinigten Staaten nimmt als politisches Zentrum der USA auf unserem kleinen Geschichts-Roadtrip natürlich einen besonderen Stellenwert ein. Hier hat Martin Luther King Jr. auf den Stufen des Lincoln Memorial seine berühmte »I Have a Dream« Rede gehalten.

Als Repräsentant der Southern Christian Leadership Conference, eine der führenden Bürgerrechtsorganisationen, organisierte er im August 1963 den »March on Washington«, um gegen die ungerechten Arbeitsbedingungen für Afroamerikaner zu protestieren. Über eine Viertelmillion Menschen nahmen daran teil und die Bilder der Massen, die sich über die »National Mall« erstreckten kennt ihr bestimmt.

Hier steht auch das »Martin Luther King Jr. Memorial«, was im August 2011 endlich eingeweiht wurde. Dem ging eine 15 Jahre lange Debatte voraus, denn King ist der erste Afroamerikaner und der vierte Nicht-Präsident, der sein eigenes Denkmal auf der »National Mall« erhält. Die Adresse des Denkmals lautet übrigens 1964 Independence Ave. und erinnert an das Jahr, in dem der »Civil Rights Act« als Gesetz verabschiedet wurde.

4. Selma, AL: Marsch zum Dallas County Courthouse

Damit hier chronologisch gesehen auch alles seine Ordnung hat, machen wir nochmal einen kleinen Abstecher nach Alabama. Diesmal nach Selma, etwa 50 Meilen westlich von Montgomery. Diese Route ist heute als »Selma to Montgomery Voting Rights Trail« bekannt und erinnert an die drei (versuchten) Protestmärsche im Frühjahr 1965 für das Wahlrecht von Afroamerikanern.

Vielleicht hat der ein oder andere von euch im letzten Jahr auch den Film »Selma« über genau dieses Thema gesehen, mit David Oyelowo als Martin Luther King Jr.? Der hat es nämlich mit viel Ausdauer und Beharrlichkeit geschafft, den letzten Marsch auf dem Highway in Richtung Montgomery genehmigt zu bekommen. Die beiden vorherigen Versuche wurden mit teils heftigem gewalttätigen Widerstand seitens der Polizei verhindert und erlangten nationale Aufmerksamkeit in den Medien.

5. Memphis, TN: Ermordung im Lorraine Motel

Wie gesagt, Martin Luther King Jr. war immer für die Rechte von Afroamerikanern im Einsatz und deshalb ständig selbst »on the road«. Der letzte Stop auf unserer Zeitreise in den »Deep South« der USA führt uns deshalb nach Memphis im Bundesstaat Tennessee. King unterstützte hier einen Arbeiter-Streik für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen und war für verschiedene Reden und Teilnahmen an Events vorgesehen.

Er buchte sich mit seiner Entourage, wie immer wenn er in Memphis war, in Raum 306 des Lorraine Motels ein. Am Abend des 4. April, 1968 wurde er auf einem Balkon des Motels erschossen. Auch eine Notoperation konnte ihn nicht mehr retten und Martin Luther King Jr. starb im Alter von nur 39 Jahren.

Heute gehört das Lorraine Motel zu einem Museums-Komplex, dessen Ausstellung die Geschichte des »Civil Rights Movement« genau nachzeichnet. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten im Jahr 2014, könnt ihr euch hier im »National Civil Rights Museum« auf eine spannende interaktive Multimedia-Ausstellung freuen. Ganz sicher einen Besuch wert!

National Civil Rights Museum
450 Mulberry St., Memphis, TN 38103

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