Samiras Auslandsjahr in Nova Scotia
Fünf Monate hat unsere Stipendiatin Samira in Nova Scotia, Kanada verbracht- Jetzt ist sie wieder zu Hause in Deutschland angekommen.
Fünf Monate hat unsere Stipendiatin Samira in Nova Scotia verbracht. Wie sie, jetzt wo sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, auf ihr Auslandsjahr in Kanada zurückschaut und wie sie mit den Höhen und Tiefen eines Auslandsaufenthalts umgegangen ist, das verrät sie uns in ihrem Abschlussbericht.
Wenn ich auf die letzten fünf Monate zurückschaue, kann ich sagen, dass es eine sehr wertvolle Zeit war. Ich habe viele Erfahrungen machen dürfen und viele Menschen kennengelernt.
Bewerbungsprozess
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die schon immer von einem Auslandsjahr geträumt haben. Bei mir kam die Idee erst in der neunten Klasse. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto größer wurde dieser Wunsch. Ich glaube, dass man ein Land und seine Kultur noch einmal ganz anders kennenlernt, wenn man in einer Gastfamilie wohnt.
Ich habe relativ spät angefangen, mich mit dem Auslandsjahr auseinanderzusetzen und kam dadurch mit der Bewerbung für das Stipendium sehr unter Zeitdruck. Ich habe mich bei vier Organisationen beworben und hatte dementsprechend viel zu tun. Die Zeit war sehr stressig und ich habe mich manchmal gefragt, ob es das wirklich alles wert war. Jetzt kann ich sagen, dass ich froh darüber bin, weil ich nicht erst im Auslandsjahr, sondern schon durch den Bewerbungsprozess in meiner Persönlichkeit gewachsen bin. Ich musste über meinen Schatten springen, ein Video drehen, ein Gespräch auf Englisch führen und an einem Bewerbertag teilnehmen. Als ich schlussendlich das Stipendium bekommen habe, war ich überglücklich.
Ich habe mich für Kanada entschieden, weil ich die Natur so wunderschön finde, und ich bin auch mitten in der Natur gelandet. Mein Haus war fünf Minuten vom Meer entfernt und die Küste sieht wirklich aus wie im Bilderbuch. Mitten in der Natur bedeutet auch weit weg von allem anderen, aber man gewöhnt sich daran und schafft es, sich zu organisieren. Trotzdem genieße ich es jetzt zurück in Deutschland, Freunde auch wieder zu Fuß erreichen zu können.
Schule
Wegen der weiten Entfernung bin ich tatsächlich über eine Stunde im Bus gefahren, um zur Schule zu kommen. Aber die Zeit habe ich genutzt, um zu lesen, mich mit Menschen zu unterhalten oder für Tests zu lernen. Das Schulsystem in Kanada ist ganz anders und ich finde es ist auf jeden Fall eine Erfahrung, es kennenzulernen. Ich hatte nur vier Fächer (Bio, Kunst, Sport und Philosophie) und die haben mir eigentlich alle Spaß gemacht, obwohl ich zum Beispiel Kunst in Deutschland überhaupt nicht mochte. Meine Schule hatte super viele Sportangebote und ich habe Bogenschießen und Cheerleading ausprobiert. Das war eine gute Möglichkeit, mit anderen Schülern in Kontakt zu kommen.
Freunde
Das Beste an dieser Zeit waren auf jeden Fall die Freundschaften, die sich entwickelt haben. Ich hätte nie gedacht, dass man in einer so kurzen Zeit so enge Beziehungen aufbauen kann. Und die Zeit, die ich mit meinen Freunden verbracht habe, war auf jeden Fall das Beste in diesem halben Jahr. Ich hatte vor allem mit anderen »Internationals« Kontakt und fand es sehr wertvoll, Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kennenzulernen.
Dagegen war es schwer für mich, mit Kanadiern in Kontakt zu kommen. Sie waren zwar sehr höflich, unser Kontakt aber eher oberflächlich. Es hat etwas gedauert, bis ich das gemerkt und mich daran gewöhnt habe. Eine meiner engsten Freundinnen war aber am Ende doch eine Kanadierin. Es hat nur einfach länger gedauert als mit anderen »Internationals«, was sicherlich auch daran lag, dass wir Austauschschüler alle neu waren und Kontakte gesucht haben.
Fazit
Meine Zeit im Ausland war von Höhen und Tiefen geprägt. Die meisten erzählen, dass dieses Jahr das beste in ihrem Leben war. Mir ging es zwischendurch manchmal gar nicht so. Ich hatte Heimweh und musste mit Enttäuschungen zurechtkommen. Aber es gab die vielen schönen Momente, Ausflüge, die wir gemacht haben, gute Zeit mit Freunden, lange wertvolle Gespräche und selbst die Herausforderungen kann ich im Nachhinein auch als etwas sehen, an dem ich wachsen durfte.
Es ist etwas ganz Besonderes, eine Zeit in einem anderen Land zu leben und die Kultur dort kennenzulernen. Ich habe viele Erfahrungen gemacht, Menschen kennengelernt und einfach Alltag geteilt. Es war eine gute Zeit, in der ich wachsen und auch mich selbst nochmal kennenlernen durfte.
Eure Samira