Meine Zeit am anderen Ende der Welt
Mein Abenteuer sollte mich nach Neuseeland bringen.
Mein Abenteuer sollte mich nach Neuseeland bringen. Eine spannende Zeit wartete im Sommer diesen Jahres auf mich, als ich mich am Flughafen in Frankfurt verabschiedete und mich auf den Weg nach Christchurch, Canterbury, Südinsel, Neuseeland, irgendwo unter Australien, über Dubai, Melbourne und Auckland machte.
Drei Monate verbrachte ich nun in einer neuseeländischen Gastfamilie, drei Monate besuchte ich die Burnside High, drei Monate sprach ich jeden Tag Englisch, drei Monate lernte ich jeden Tag mindestens einen neuen Menschen näher kennen, drei Monate probierte ich jeden Tag etwas Neues aus, drei Monate, jeder Tag ein Erlebnis für sich, auch wenn es nur der Alltag war. Täglich in der Schule das Schulfach »Theater« oder des Öfteren mit Outdoor Education und dem gesamten Kurs Ausflüge zum Klettern oder Mountainbiken in die neuseeländischen Berge machten meinen Schulalltag aus.
Auch das Tragen einer Schuluniform empfand ich als höchst erfahrungsreich und konnte mir nach meiner Wiederankunft in Deutschland gar nicht mehr vorstellen, in den eigenen Kleidern meine Schule zu betreten. Das Ausziehen von zu Hause auf Zeit machte mich reifer und zugleich Lust auf mehr.
Rückblickend, was waren die Höhepunkte meiner Zeit abroad?
In der bewundernswerten Stadt Christchurch, mit all den tapferen Einwohnern, die sich auch von Erdbeben nie klein kriegen haben lassen, leben zu dürfen, steht wohl an allererster Stelle. Mit Sicherheit an zweiter Stelle direkt dahinter stehen all die überwältigenden Situationen, in denen man sich kneifen muss, um sich selbst bewusst zu werden, »Oh ja, hier wollte ich hin, hier bin ich. Mitten in NEUSEELAND!«.
Wenn man gerade mit den Skiern die 2000er der Southern Alps runterbrettert und dabei Neuseeland unter sich sieht, die von Vulkanen geschaffenen grünen Berge, am Horizont das Meer, oder wenn man gerade mit freundlichen Australiern in weißem Wasser raftet oder wenn man später auf hohen Felsklippen steht und dann verrückterweise ins tiefblaue Wasser abspringt und dabei »Ich liebe Neuseeland!« ruft - auf jeden Fall ein paar der besonderen Momente. Nachmittags mit den Kiwifreunden mal eben surfen gehen, Squash spielen mit dem neuseeländischen Meister (und verlieren), im Spiel mit dem Netballteam den Schiedsrichter nicht verstehen, sodass am Ende 14 Leute versuchen, dir die schwierigen Spielregeln mit Händen und Füßen zu erklären, Augenblicke, an die man lächelnd zurückdenkt.
Tolle neue Sachen ausprobieren, wie Fechten oder Golf und natürlich alle wunderschönen Reisen prägen sich für immer in deine Erinnerungen. Wenn man beim Schnorcheln mal eben auf wild lebende Delfine trifft oder im Regenwald vom klaren Wasser des Wasserfalls trinkt...
Und natürlich DAS High School-Leben, wie man sich das eben vorstellt. Auch da musste ich mich manchmal selbst wachrütteln, wenn ich auf der Bühne vor 700 Leuten während der Assembly meines Hauses stehe und auf Englisch ein Projekt vorstelle oder auf der selben Bühne einige Wochen später auf Englisch Theater spiele. Mit klasse Lehrern, super Fächern (Drama, Outdoor Education, Economics, Classical Studies, Englisch, Media Studies), und mit den absolut besten Mitschülern hat mir der Unterricht immer und immer Spaß gemacht.
4 Wochen bin ich nun schon wieder zurück. Schnell habe ich mich wieder eingelebt. Wahrscheinlich auch, weil meine Freunde und Bekannten mich alle wieder lieb und herzlich empfingen. Und trotzdem hat mich das Heimweh geplagt, das eigentlich Fernweh war. Doch damit habe ich erneut verstanden, dass es ein tatsächlich zweites Leben war da, Down Under.
Heute noch wenn ich »Brooke Fraser« höre, mein Neuseelandlied, das mich jeden Tag in NZ aus dem Schlaf gesungen hat, möchte ich meine Schuluniform anziehen und ab zur High School. Wenn ich dann realisiere, dass daraus wohl nichts mehr wird, werde ich sehnsüchtig und bin glücklich zugleich, dass ich das alles erleben durfte.
Eure Jasmin