Laureens Bericht: High-School-Stipendium in Nova Scotia

Stepin RedaktionGeschätzte Lesezeit 10 min.
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Mädchen mit langen braunen Haaren, silbernen Creolen und lächelnd

Laureen hat das Stepin-Stipendium für einen fünfmonatigen High-School-Aufenthalt in Kanada gewonnen und sich gegen viele Mitbewerbende durchgesetzt. In ihrem ersten Bericht erzählt sie, wie ihr Traum wahr wurde.

Hallöchen ihr Lieben, ich bin Laureen,

16 Jahre alt und lebe mit meinen Eltern und meinen zwei jüngeren Schwestern in Burg (eine kleine Stadt in der Nähe von Magdeburg). In weniger als zwei Monaten wird das vermutlich bisher aufregendste Abenteuer meines Lebens beginnen: Mein Auslandsjahr in Nova Scotia, Kanada. Der Gedanke daran, bald für 10 Monate allein in einem fremden Land auf einem anderen Kontinent zu leben - 5.400 km entfernt von meiner Familie und meinen Freunden, bei einer Gastfamilie, die ich bisher nur über WhatsApp kennlernen durfte – ist total aufregend. Ob ich es schon realisieren kann? Nein, nicht ansatzweise. Aber ich freue mich riesig auf die Zeit und darüber, euch als Stipendiatin auf meiner Reise nach Kanada mitzunehmen und all meine Erfahrungen während der nächsten 10 Monate mit euch zu teilen.

Der Bewerbungsprozess

Sooo… fangen wir aber mal ganz von vorne an. Der Entschluss, ein Auslandsjahr zu machen, kam nicht über Nacht – es war eher ein Prozess aus vielen kleinen Schritten. Einen bedeutenden Einfluss hatte dabei sicherlich auch die Erfahrung, als meine Familie 2022 selbst für vier Monate eine französische Austauschschülerin aufgenommen hat. Sie war im selben Alter wie ich und über die Zeit hat sich eine sehr enge und irgendwie auch besondere Freundschaft zwischen uns entwickelt. Damals dachte ich mir schon: „Oha, voll cool, dass sie sich mit 15 Jahren traut, allein in einem anderen Land zu leben. Irgendwie hätte ich da auch mal Bock drauf.“ So wirklich ernsthaft habe ich mich dann aber doch nicht mit dem Thema „Auslandsjahr“ beschäftigt. Den notwendigen Anstupser dafür habe ich dann im Frühjahr 2023 von meinem Klassenlehrer bekommen, der zu mir meinte: „Hey, hast du eigentlich schonmal über ein Auslandsjahr nachgedacht? Ich glaube, das wäre etwas für dich.“ Ich fand die Idee total cool und habe daraufhin natürlich erstmal mit meinen Eltern darüber gesprochen. Die waren ebenfalls sehr begeistert davon, zumal mein Papa während seines Studiums selbst ein Semester im Ausland verbracht und die Idee von einem Auslandsjahr dadurch nur noch mehr unterstützt hat.

Nachdem ich mich dann im Internet über verschiedene Organisationen informiert hatte und regelrecht von den Preisen erschlagen wurde, habe ich schnell beschlossen, mich auf Stipendien für ein Auslandsjahr zu bewerben. Während meiner Recherche nach geeigneten Stipendien bin ich dann auf das fünfmonatige Vollstipendium für einen High School Aufenthalt in Nova Scotia von Stepin gestoßen, woraufhin ich mich dann an meine Bewerbung gesetzt habe. Nach der kurzen Online-Bewerbung Ende September, musste ich bis Mitte Oktober ein Empfehlungsschreiben eines Lehrers, eine Referenz über mein ehrenamtliches Engagement, Kopien meiner Zeugnisse, Einkommensnachweise meiner Eltern, ein Motivationsschreiben und ein kreatives Vorstellungsvideo einreichen. Um mein Video interessant zu gestalten, habe ich es wie eine TV-Nachrichtensendung aufgebaut, in der ich mich vorgestellt, Videoausschnitte von meinen Hobbies eingebaut und meine Motivation zum Ausdruck gebracht habe.

Großes Foto von Kanadas Meer, Steinen und einem Leuchtturm. Unten links sieht man eine Teenagerin mit Mikrofon, die wie eine Nachrichtensprecherin aussieht.

Ausschnitt aus meinem Bewerbungsvideo

Die Bewerbung hat wirklich sehr viel Zeit in Anspruch genommen und ich gebe euch einen Tipp: Wenn ihr es weniger stressig haben wollt, dann plant ausreichend Zeit für eure Bewerbung ein und fangt nicht wie ich erst einen Tag vor dem Ende der Bewerbungsfrist damit an, ein kreatives (sehr zeitaufwendiges) Video zu drehen… zumal ich am nächsten Morgen sogar noch in den Urlaub geflogen bin und am Tag davor vielleicht lieber meine Koffer hätte packen sollen, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Stipendienauswahltag (und ein kaputtes Ei)

Am 04.11.2023 habe ich dann von Stepin den Anruf bekommen, dass ich unter den drei Finalistinnen für das Stipendium bin und mich damit für den Stipendien-Auswahltag am 18.11.2023 in Bonn qualifiziert habe. Ich habe mich riesig darüber gefreut und habe dafür sogar sehr motiviert mit meinem Papa die sechsstündige Autofahrt nach Bonn auf mich genommen. Die Atmosphäre an dem Auswahltag war sehr entspannt (was wahrscheinlich auch mit daran lag, dass das Büro von Stepin mehr einer Wohnung als einem typischen Bürogebäude geglichen hat) und sowohl die Mitarbeiter von Stepin als auch die anderen Kandidaten waren sehr nett und wir haben uns super verstanden. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde wurde es dann etwas praktischer. Zu dritt mussten wir im Team mithilfe von Papier, Kleber, Pappe und Pfeifenputzer ein Flugobjekt bauen, welches ein rohes Ei ganz hält, wenn es aus drei Metern Höhe fallen gelassen wird – auch bekannt als Egg-Drop Challenge. Ich würde sagen, wir waren ein super Team, denn unser Ei (welches wir übrigens Edgar getauft hatten) hat den mehr oder weniger gefährlich aussehenden Sturzflug tatsächlich überlebt. Anschließend mussten wir verschiedene Stationen durchlaufen, in denen wir unter anderem einen Bericht über unser ehrenamtliches Engagement schreiben mussten und Situationsfragen im Ausland gestellt bekamen. Am frühen Nachmittag war der Auswahltag dann auch schon wieder zu Ende und ich machte mich mit meinem Papa nach einem kurzen Abstecher beim Haribo Fabrikverkauf in Bonn wieder auf den Heimweg.

Foto von einem kaputten hartgekochten Ei in einem kleinen Pappkarton, auf dem ein Gesicht gemalt ist.

Das kaputte Ei des USA-Teams :(

Wie ich Omas Suppe kalt werden ließ und den besten Anruf meines Lebens bekam

Am 23.11.2023 saß ich mittags in der Küche und habe Omas Kartoffelsuppe gegessen, als plötzlich das Telefon klingelte. Und nein es war nicht der Anrufbeantworter und auch nicht einer dieser Werbeanrufe von der Telekom. Viel cooler. Es war mit Abstand der beste Anruf meines Lebens, für den ich sogar Omas Suppe kalt werden ließ. Es war Stepin und sie verkündeten mir, dass ich das Stipendium bekommen habe. Ich habe mich unendlich gefreut und bin Stepin sehr dankbar dafür.

Gastfamilienbewerbung

Nachdem ich am 07.12.2023 den unterschriebenen Vertrag an Stepin geschickt habe, ging es an die Gastfamilienbewerbung. Ich musste viele Formulare ausfüllen und meinen Gastfamilienbrief schreiben. Tipp: Plant auch hier ausreichend Zeit ein, damit es zum Ende hin nicht zu stressig wird. Nachdem meine Bewerbung abgeschickt war, hieß es nun warten, warten, warten.

Warten, warten, warten…

Die Wartezeit habe ich damit verbracht, mein Abschiedsbuch zu gestalten. Falls ihr auch vorhabt, so etwas zu machen, dann fangt am besten früh damit an, denn gerade, wenn man so einen minimalen Perfektionismus besitzt (wie, ähm ich), kann das schon sehr lange dauern. Aber ich habe es mittlerweile auch endlich fertig gestaltet und es wandert gerade durch die Hände meiner Freunde.

Meine Gastfamilie

Am 11.04.2024 habe ich dann gegen Mittag ganz unerwartet auf meinem Weg zum Sportplatz die langersehnte E-Mail erhalten: Ich habe eine Gastfamilie. Ich war total aufgeregt und meine Freunde haben sich alle ganz doll mit mir gefreut. Ich werde in einem Vorort von Halifax wohnen und auf die Charles P. Alleen High School gehen. Meine Gastfamilie besteht aus einer Gastmutter und einem Gastvater, die einen Hund haben. Ich bin wirklich mega happy mit meiner Gastfamilie und freue mich jetzt sogar nochmal mehr auf mein Auslandsjahr und kann es kaum abwarten, bis es endlich los geht.

Gastvater sitzt, Gastmutter steht daneben. Vor ihnen ein Tisch mit Geburtstagskuchen und bunter Tischdecke.

Meine Gasteltern

Fertiges High School-Gebäude in Braun- und Orangetönen mit großen Glasflächen, bei sonnigem Wetter.

Meine Schule

Meine Zeit bis zum Flug

Im Mai habe ich dann mit meinen Eltern die Study Permit beantragt und bin nach Berlin gefahren, um dort im Kanada Visumantragszentrum meine biometrischen Daten abzugeben. Auch das solltet ihr, wenn möglich, so früh wie möglich machen, da die Bearbeitung sehr lange dauert.

Im Mai habe ich an dem Deep Dive in Köln teilgenommen. Das war eine sehr tolle Erfahrung und es hat unheimlich viel Spaß gemacht, sich mit den anderen Steppies auszutauschen. Neben Seminaren hatten wir auch Freizeit in der Kölner Innenstadt.

Mit jedem Tag wächst die Vorfreude und ich kann es kaum erwarten, endlich in den Flieger nach Kanada zu steigen. Ob ich schon aufgeregt bin? Nein. Nicht mal ansatzweise. Aber das kommt bestimmt noch… spätestens, wenn ich im Flieger sitze und kurz davor bin, meine Gastfamilie das erste Mal live zu sehen.

Kanada hat mich schon immer fasziniert – sowohl die kulturelle Vielfalt als auch die atemberaubende Schönheit der Natur. Ich freue mich vor allem darauf, ganz viele neue Leute dort kennenzulernen, unvergessliche Momente zu erleben und natürlich freue ich mich auch auf die Pancakes mit Ahornsirup.

Ich kann jedem nur ans Herz legen, diesen aufregenden Schritt zu wagen. Auch wenn der Prozess bis dahin nicht gerade ein Wimpernschlag ist, lohnt es sich, sich durch den ganzen Papierkram zu beißen, um dann das, was bisher immer nur schwarz auf weiß stand, endlich wahr werden zu lassen.

Wir lesen uns!

Bis bald!

Eure Laureen

Wenn ihr Fragen habt, dann könnt ihr mich sehr gerne über Instagram kontaktieren! Mein Account heißt @laureen.voi