Nova Scotia - Ina
Ein Jahr weg von der eigenen Familie, von Freunden und der Heimat. Etwas, das nicht jeden anspricht. Etwas, das manchen unheimlich ist. Aber gleichzeitig etwas, das viele neugierig macht und etwas, das viele ausprobieren möchten. Für Reiselustige und Weltenbummler sicherlich mit das Beste, was man machen kann: ein Auslandsjahr.
Mein Abenteuer Ausland
Am Anfang ist es ziemlich hart. Du bist von deiner Familie, deinen Freunden, deiner gewohnten Umgebung weg. Du musst dich ganz alleine in einem fremden Land, mit oftmals einer anderen Sprache und einer anderen Kultur zurechtfinden. Und du wohnst bei einer Familie, die du gar nicht richtig kennst. Aber aller Anfang ist bekanntlich schwer und wenn man sich erstmal eingewöhnt hat, ist es wunderschön. Du lernst in der Schule Leute kennen, findest neue Freunde und deine Gastfamilie wird zu einer zweiten Familie, dein Gastland wird zu einer zweiten Heimat und am Ende willst du gar nicht mehr weg.
Ich habe mich getraut, ein Auslandsjahr in Kanada zu machen und obwohl es manchmal echt hart war, war es die wohl schönste Zeit meines Lebens. Als Einzelkind und Großstadtbewohner, bin ich in eine Familie mit vier eigenen Kindern und anderen internationalen Schülern, mitten aufs Land gekommen. Beim Abendessen waren wir mindestens sechs Personen, wobei immer noch Hausbewohner gefehlt haben. Sie haben mich herzlich aufgenommen und wie ein Familienmitglied behandelt. Es war toll, mal ganz anders zu leben, zu erfahren wie es ist Geschwister zu haben, etwas, dass ich ohne ein Auslandsjahr sicherlich nie kennengelernt hätte.
Auch die Schule war total anders. Man hatte im Halbjahr nur vier Kurse und diese jeden Tag in unterschiedlicher Reihenfolge. Anders als die meisten Schulen in Deutschland, haben die kanadischen Schulen nach dem normalen Unterricht ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten wie Sport, Musik oder Denksport-Clubs. Am Jahresende gab es dann noch den großen Prom, zu dem eigentlich nur die Abschlussstufe darf, aber bei Austauschschülern Ausnahmen gemacht werden. Prom ist vergleichbar mit unserem Abiball, nur viel ausgefallener. Die Kleider sind richtig märchenhaft und man macht vorher jede Menge Fotos mit der Familie und Freunden.
Auch die Leute in Kanada sind ganz anders, als in Deutschland. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und habe eine richtige Herzlichkeit zu spüren bekommen, die ich von Deutschland so nicht gewöhnt war. Selbst mit der Kassiererin an der Supermarktkasse kann man sich lange und ausgiebig unterhalten. Keiner hetzt, alle sind gelassen und reden höchstens noch mit. Jeder ist mehr als bereit, dir bei Problem zu helfen und finden es mehr als toll, dass du das Abenteuer Ausland wirklich wagst. Kanadier sind äußerst gastfreundlich und interessieren sich sehr für fremde Kulturen.
Kanada an sich, ist auch ein wunderschönes Land zum bereisen. Die Niagara Falls sind eine atemberaubende Kulisse, die West Ed Mall in Edmonton ein Traum für jeden, der gerne shoppt und für Skifahrer sind die Rocky Mountains himmlisch. Aber auch Ottawa, Toronto und Montreal sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Es gibt so viel zu sehen im zweitgrößten Land der Welt. Und da es auch nicht so dicht besiedelt ist, gibt es fast überall gute, saubere und gesunde Luft, die vielleicht nur etwas nach Kuhmist riecht.
Es gibt viel zu erleben, wenn man ein Auslandsjahr macht. Hat man erst einmal den schweren Anfang überstanden, kann es zum größten Abenteuer des Lebens werden. Man lernt eine andere Kultur kennen und eine andere Sprache. Man erlebt wie die Schulen in einem anderen Land funktionieren und schließt Freundschaften fürs Leben. Es lohnt sich definitiv ein Auslandsjahr zu machen.