High School Australien: Home is where your heart is
Warum es sich manchmal lohnt, auch in schwierigen Zeiten die Zähne zusammenzubeißen, verrät uns Julia (15) in ihrem Erfahrungsbericht.
Julia hat 2016 fünf Monate im sonnigen Noosa an der Sunshine Coast verbracht. Im Rahmen ihres Schüleraustauschs hat sie in Australien die beste Zeit ihres Lebens verbracht und eine zweite Familie am anderen Ende der Welt gefunden. Warum es sich manchmal lohnt, auch in schwierigen Zeiten die Zähne zusammenzubeißen, verrät uns die 15-Jährige in ihrem Erfahrungsbericht.
Ich kann ganz klar sagen: Dieses halbe Jahr in Australien war die beste und glücklichste Zeit meines bisherigen Lebens. Australien hat mir soviel beigebracht und ich würde keinen einzigen Moment der letzten fünf Monate missen wollen. Auch wenn es manchmal hart war, hat es mir einfach so viel gebracht und ich werde Australien immer in meinem Herzen behalten. Ein Teil von meinem Herzen ist und bleibt im wunderschönen Noosa an der Ostküste Australiens.
Man braucht nicht viel, um wirklich glücklich zu sein
Meine australische Gastfamilie hat mir gezeigt, dass man gar nicht viel braucht, um wirklich glücklich zu sein. Es kann zum Beispiel viel mehr Spaß machen, mit einem Bodyboard ins Meer zu gehen, das fast auseinanderfällt, als mit einem komplett neuen. Es kommt einfach immer auf die Perspektive an. Denn plötzlich hatten wir zwei Boards statt einem.
In Australien habe ich wahre Freunde gefunden und ich weiß, dass ich mich immer auf sie verlassen kann. Auch wenn wir mehr als 16.000 km voneinader entfernt sind und sie keine Social Media-Profile haben, über die man kommunizieren könnte, wissen wir alle, dass es, wenn ich wiederkomme, genau wie vorher sein wird.
Ich werde es wirklich vermissen, jeden Morgen mit einem strahlendem Lächeln im Gesicht aufzuwachen und den Tag einfach auf mich zukommen zu lassen. Ich habe nach fünf Monaten wirklich die australische »no-worries«-Mentalität übernommen und kann von mir sagen, dass ich alles jetzt viel ruhiger angehe. Es bringt schließlich nichts, sich über etwas aufzuregen, was man sowieso nicht ändern kann.
Jeder Tag bringt etwas Neues
Was mir aufgefallen ist, ist dass ich in Down Under jeden Tag etwas unternommen habe. Und ich muss zugeben, dass ich in den fünf Monaten mehr von Australien gesehen habe, als in 15 Jahren in Deutschland. Das liegt natürlich auch daran, dass man während eines Auslandsjahres weiß, dass man nur eine begrenzte Zeit hat. Und ich habe jeden einzelnen Moment davon genossen.
Die Outbacktour, die Orientation in Sydney und mein Trip nach Perth waren tolle Erfahrungen, aber genauso toll war es, einfach mit meinem Gastbrüdern durch den australischen Busch zu wandern, um einen See zu finden oder mit meinen Freunden durch den ganzen Nationalpark zu laufen, nur um Rockpools zu sehen.
In Australien ist mein langgehegter Traum wahr geworden: Ich habe endlich surfen gelernt und jeden freien Tag am Strand und im Wasser verbracht, wodurch ich bei uns zuhause zum »Beachgirl« wurde. Surfen ist einfach »awesome« und ich bin so dankbar, dass ich es ein halbes Jahr lang jeden Tag machen durfte. Meine zweite Heimat ist wirklich wie das Paradies auf Erden.
Ich habe noch viele andere neue Dinge ausprobiert: Zum Beispiel neue Gerichte, wie das typische australische Frühstück meiner Gastfamilie (es bestand aus allen Varianten von Eiern, die ich normalerweise nicht ausstehen kann) oder unsere Kirche, die ziemlich wichtig für mich geworden ist. Sie ist viel lockerer, als ich es aus Deutschland gewohnt bin und ich habe dort unglaublich nette Menschen kennengelernt.
An dieser Stelle möchte ich meiner Gastfamilie noch einmal danken. I LOVE YOU ALL SO MUCH! Sie war immer für mich da, auch wenn es mir mal schlecht ging und haben mich sofort in ihre Familie aufgenommen. Für mich gibt es keine bessere Gastfamilie und ich bin stolz zu sagen, dass ich am anderen Ende der Welt ein zweites Zuhause und eine zweite Familie gefunden habe, der ich 100% vertrauen kann.
Nach Regen kommt immer Sonnenschein
Natürlich gab es auch bei mir harte Momente, vor allem bei meiner ersten Gastfamilie. Sie hat mich fühlen lassen, dass sie mich nicht bei sich haben wollte und mich schließlich rausgeschmissen, was ich allerdings garnicht schlimm fand, da ich sowieso wechseln wollte.
Was ich euch als Rat mitgeben kann: Gebt in so einer Situation nicht auf! Denn es wird auf jeden Fall besser. Nach der schlimmen Zeit, durfte ich die beste erleben. Und das hätte ich verpasst, wenn ich aufgegeben und den Aufenthalt abgebrochen hätte.
Also macht einfach weiter, auch wenn ihr nicht mehr könnt, auch wenn es hart ist, denn es wird sich am Ende lohnen. Und ich kann euch versichern, dass es besser wird. Und selbst wenn es nur ein wenig besser ist, könnt ihr zurückblicken und stolz auf euch sein, dass ihr durchgehalten habt.
Im Nachhinein haben mich diese Momente, in denen ich komplett down war, wachsen lassen. Ich nehme es nicht für selbstverständlich, dass ich sogar zwei Familien habe, die mich lieben und bei sich haben wollen, denn das hat nicht jeder.
»We should be grateful for what we have and stop trying to wish more.«
Thanks to Stepin
Ich möchte mich auch bei Stepin bedanken, die mir durch den Gastfamilienwechsel doch noch ein tolles Auslandsjahr ermöglicht haben und immer ein offenes Ohr für meine Probleme hatten. Ihr habt mir wirklich viel weitergeholfen. Und Dank euch hatte und werde ich die beste Zeit in meinem Leben haben. THANK YOU!
Mein Fazit
Ein Auslandsjahr lohnt sich auf jeden Fall. Man lernt unglaublich viele neue Menschen kennen, die man nie mehr in seinem Leben vergisst. Und ich habe angefangen, langsam Pläne für die Zukunft zu entwickeln. Australien hat mich viel reifer werden lassen, ich kann über meinen Tellerrand hinausblicken.
»Das Leben ist wie ein Buch. Wer nie reist, liest nur eine Seite davon.«
Vor Australien war ich mit meiner Buchseite völlig zufrieden. Jetzt möchte ich so viele wie möglich lesen. Ich habe Freunde gefunden, die über die ganze Welt verteilt sind, habe gelernt, mich durch die harten Zeiten zu kämpfen und nicht aufzugeben und bin viel zielstrebiger geworden. Denn wir können alles schaffen, wenn wir es wirklich aus vollem Herzen wollen!
»Stop dreaming and start living your dream!«
Eure Julia