Das Abenteuer beginnt
Kaum zu glauben, aber Stipendiatin Carolin ist nun schon zwei Monate in den USA. Sie erzählt, wie sie die ersten Tage an ihrer High School erlebt hat.
Kaum zu glauben, aber unsere Stipendiatin Carolin ist nun schon fast zwei Monate in den USA. Wie die Reise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten verlaufen ist und wie sie die ersten Tage an ihrer High School erlebt hat, das erzählt sie uns in ihrem Bericht.
Sein Leben in Deutschland in einen einzigen Koffer zu packen, war doch schwieriger als gedacht. Ich musste trotz sparsamer Vorplanung noch jede Menge daheim lassen. Für einen wärmeren Sommer und einen sehr kalten Winter zu packen, Herausforderung pur. Doch als dann das Thema Koffer auch abgehakt war, ging es an die nächste Herausforderung: der Abschied. Am Anfang war alles noch okay, doch als es dann an die letzte Umarmung ging, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Mitte August war es dann so weit. Die Koffer standen fertig gepackt im Flur und es konnte losgehen. Meine Eltern haben mich bis zum Flughafen begleitet, wo uns eine Mitarbeiterin von Stepin in Empfang genommen hat. Zu dem Zeitpunkt konnte ich es dann gar nicht mehr abwarten, endlich in den Flieger zu steigen. Es kamen immer mehr und mehr Austauschschüler hinzu, die mit mir zum ersten Ziel unseres Austausches fliegen würden: New York City.
Doch mit der Zeit kam auch der Abschied immer näher. Auch wenn ich meinen Traum nun in weniger als 24 Stunden leben würde, ist mir der Abschied doch vergleichsweise schwergefallen. Doch die Traurigkeit wurde dann doch schnell wieder in Vorfreude umgewandelt, denn nach den ganzen Sicherheitskontrollen und einer Wartezeit am Gate ging’s dann in den Flieger.
New York Orientation Days
Nach einem langen Flug sind wir dann endlich angekommen. Das Gefühl war unbeschreiblich. Als wir aus dem Flughafen rausgelaufen sind und in den Bus zum Hotel eingestiegen sind, konnten wir einen Teil von Manhattan sehen.
Im Hotel angekommen, wurden wir auf unsere Zimmer aufgeteilt, ich war mit drei anderen Deutschen auf einem Zimmer. Beim Abendessen saß ich dann aber mit Austauschschülern aus Brasilien, Spanien, Italien und der Tschechischen Republik zusammen. Nach dem Abendessen waren dann auch alle so müde, dass wir direkt ins Bett gegangen sind.
In den nächsten drei Tagen in New York haben wir dann sehr viel gesehen. Am ersten Tag hatten wir als erstes ein kleines Seminar und danach sind wir nach Manhattan gefahren. Als erstes hatten wir ein bisschen Freizeit, wo wir uns in der näheren Umgebung etwas zu essen holen konnten. Danach haben wir eine New York City Tour bekommen, wo wir die berühmtesten Sehenswürdigkeiten New Yorks zu sehen bekamen. Am Ende des Tages gab’s dann Abendessen im Hard Rock Café am Times Square. Am zweiten Tag hatten wir dann erst Interviews und dann ging es wieder ab nach Manhattan. Diesmal sind wir in einen anderen Teil von Manhattan gefahren, und dann hatten wir wieder Freizeit. Danach sind wir dann mit dem Boot zur Freiheitsstatue gefahren und hatten dabei einen guten Blick auf Manhattan. Zum Abendessen ging es dann wieder zum Times Square. Das war der letzte Tag hier und ich habe mich in drei Tagen in diese Stadt verliebt.
Als ich an dem Abend schlafen gegangen bin, wusste ich, dass es morgen zu meiner Gastfamilie gehen würde. Ich war voller Vorfreude, aber auch nervös.
Der große Tag
Heute war es so weit. Mit ein paar weiteren Austauschschülern ging es zum Flughafen, damit wir zu unseren Gastfamilien aufbrechen konnten. Insgesamt ging der Flug zwei Stunden. Am Zielflughafen angekommen, wurde ich von meinen Gasteltern (36) und meiner kleinen Gastschwester (8), die mir ein Willkommensschild gebastelt hatte, in Empfang genommen. Anschließend sind wir dann in der Stadt noch was essen gegangen und dann nach Hause gefahren, auf der ganzen Autofahrt haben wir geredet, die meiste Zeit über Sachen, die mich erwarten werden, was sie von mir erwarten und auch, was ich erwarte. Ich und mein Gastvater haben dann direkt noch die neue Sim-Karte installiert und dann bin ich auch ins Bett gegangen, weil ich super müde war.
Die ersten Tage hier waren ziemlich entspannt. Meine Gastmutter und ich haben viel Zeit am See mit ihren Eltern verbracht, da diese ein Haus am See haben, wo wir auch mit dem Boot rausgefahren sind und das warme Wetter genossen haben. Außerdem waren meine Gastmutter und ich einkaufen in einem »kleinen« Supermarkt. Ich meinte direkt zu ihr, dass unsere Supermärkte da zweimal reinpassen würde. Die Auswahl an Produkten in den Supermärkten hier ist einfach überwältigend, du bekommst hier von Lebensmitteln bis Fahrräder alles in einem Laden.
Endlich ein Warrior
Am dritten Tag ging es dann das erste Mal für mich in die Schule. Meine Schule würde ich als eher klein bezeichnen, mit 660 Schülern, trotzdem hat sie einen sehr amerikanischen Vibe und wirklich alle sind so unfassbar nett. Am ersten Schultag habe ich dann auch meinen Stundenplan gewählt. Dieses Trimester habe ich Three-Dimensional Art, English, US History, Strength and Conditioning (da macht man Sport in einem Fitness Studio) und Biology. Am Anfang hatte ich ein paar Probleme, weil ich öfters vergessen habe, »Assignments« abzugeben, weil ich das Konzept nicht so verstanden habe.
Aber mittlerweile komme ich super klar und habe auch in allen Klassen ein A. Wenn ihr etwas nicht versteht oder Probleme habt, wendet euch einfach an eure Lehrer oder Klassenkameraden, die sind alle sehr hilfsbereit und verständnisvoll. Ich persönlich finde Schule hier sehr anders, weil Lehrer und Schüler einfach wie Freunde sind und manchmal einfach so über ihre Freizeit miteinander reden, was ich am Anfang sehr komisch fand, aber auch sehr schön.
In meiner zweiten Woche Schule bin ich dann auch ins Volleyball-Team gegangen, wodurch ich jetzt immer von acht Uhr morgens bis sechs Uhr abends in der Schule bin. Es macht mir wirklich sehr viel Spaß und ich kann es nur weiterempfehlen. Ich habe auch schon ein paar Freunde gefunden, was den Alltag so viel einfacher und spaßiger macht. Aber macht euch beim Thema Freunde bitte überhaupt keinen Stress. An meiner Schule kennen die sich alle schon ewig, deswegen ist es manchmal etwas schwer. Aber lasst euch davon nicht einschüchtern, seid einfach offen und geht auf Leute zu, die meisten sagen nicht nein zu einem Treffen oder wenn ihr euch dazusetzen wollt. Ein weiterer Tipp ist, Kurse zu wählen, die etwas »freier« gestaltet sind, etwas mit Kunst oder Sport zum Beispiel. Und tretet einem Club bei, da kommt man sehr schnell mit Leuten ins Gespräch und so habe ich auch meine jetzigen Freunde gefunden.
Mein erstes »Football Game« war zwar mega cool, aber dennoch war ich ein bisschen enttäuscht. Es war einfach nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber dennoch hatte ich sehr viel Spaß. Eine Freundin hat mir jetzt auch die Regeln erklärt und die anderen Football-Spiele waren auch viel besser. Es ist trotzdem immer eine Erfahrung, dorthin zu gehen und auch eine gute Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen.
Mittlerweile läuft das mit dem Englischsprechen auch ziemlich gut. Am Anfang musste ich etwas öfter nachfragen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich etwas richtig verstanden habe oder ich ein paar Wörter nicht wusste. Da war aber auch niemand genervt, sondern freundlich und hilfsbereit. Ich kann auch schon eine Verbesserung sehen, da es mir viel einfacher fällt, einfach drauflos zu sprechen.
Homecoming
In meiner dritten Schulwoche war dann auch schon »Homecoming Week«. Und ich glaube, das ist bis jetzt meine Lieblingserinnerung. Wir hatten eine »Spirit Week« zu dem Motto Jahrhunderte. Dann hatten wir noch »Powerpuff« und »Powderpuff«, wo die Jungs Volleyball und die Mädchen »Flag Football« spielen. Am Freitag hatten wir dann eine Assembly und das war High School-Spirit pur. Dort haben die verschiedenen Klassenstufen Spiele gegeneinander gespielt und wir haben sie dabei fleißig angefeuert. An dem Tag war dann auch das Homecoming Football-Spiel, wo dann fast die ganze Schule war, wodurch es einfach mega cool war. In der Halbzeitpause wurde dann das Homecoming Paar gekrönt.
Am Samstag bin ich dann um 15 Uhr zu einer Freundin gefahren, um mich mit ihr fertig zu machen. Ihre Mutter hat uns geholfen, unser Make-Up und unsere Haare zu machen. Danach haben wir unsere Kleider angezogen und Fotos gemacht. Anschließend sind wir dann in die Stadt gefahren, wo wir zwei weitere Freunde getroffen haben und gemeinsam Dinner hatten. Dann haben wir noch mehr Fotos gemacht. Anschließend ging‘s dann zum Dance. Ich bin wirklich kein großer Tanz-Fan, aber ich habe wirklich zwei Stunden durchgetanzt. Ich hatte so unfassbar viel Spaß an dem Abend und die Leute waren so offen und haben sich einfach zu dir gestellt und mit dir getanzt. Um 22 Uhr war der Dance dann aber leider schon vorbei. Aber zum Glück haben wir dieses Schuljahr noch zwei weitere, einmal Snowball und dann noch Prom.
Die nächsten Monate
In den nächsten Wochen steht erstmal Halloween an. Dann Anfang November fängt dann das neue Trimester an, wo ich die Fächer Psychology, Algebra, US History, Personal Fitness und Health habe und die Basketball-Saison fängt an. Außerdem werden wir nach Frankenmuth fahren, wo wir Deutsch essen gehen werden. Ich freue mich sehr auf diesen Trip, weil die auch eine große Weihnachtsausstellung haben. Danach kommen dann auch schon Thanksgiving und die Weihnachtsferien, in denen wir auch ein Trip machen. Wir sind noch unsicher wohin, deswegen werdet ihr das dann erst in meinem nächsten Bericht erfahren.
Insgesamt kann ich jetzt schon sagen, dass ich mich hier wohlfühle. Der Anfang hatte viele Ups & Downs, aber das macht die schönen Momente so unfassbar wertvoll. Meine Gastfamilie ist mir jetzt schon dermaßen ans Herz gewachsen. Ich bin für jede Kleinigkeit, die ich hier erleben kann, sehr dankbar und genieße jeden Moment.
Wir sehen uns dann bei meinem nächsten Bericht, bleibt gespannt. Wenn ihr aber vorher schon Fragen habt, schreibt mir gerne auf Instagram oder Snapchat (carolin.strck)
Bis bald!
Carolin