Carolines Auslandsjahr in England
Höflichkeit, Tee und Regenwetter? Englands Stereotypen konnte ich während meines Auslandsjahres hautnah miterleben. Eins vorab: fast alle sind wahr!
Höflichkeit, Tee und Regenwetter? Englands Stereotypen konnte ich während meines Auslandsjahres in England hautnah miterleben. Und eins vorab: fast alle sind wahr! Ich bin Caroline und habe für zehn Monate, zusammen mit meiner italienischen Gastschwester, in einer Gastfamilie in Hastings gelebt. Mein Gastvater, meine Gastmutter und deren beiden Kinder haben mit uns in einem Haus mit Garten gewohnt und uns schon in den ersten paar Tagen die schöne Gegend gezeigt. Der kurze Weg zum Strand war dabei erst einmal das größte Highlight.
Schüleraustausch Großbritannien
Begegne neuen Freunden aus aller Welt und erweitere deinen Horizont. Bereise die Welt und entdecke dich selbst - starte dein Abenteuer jetzt!
College – mal eine etwas andere Schule
Auch wenn es komisch klingen mag, aber das beste in dieser Zeit war mein Collegeaufenthalt. Vom ersten Tag an wurden ich und die anderen Internationals herzlich aufgenommen und das Verhältnis zu den Lehrern war von Anfang an freundlich und viel persönlicher als in Deutschland. Man kann es sich kaum vorstellen, aber wir durften sie sogar duzen. Das führte zu einer tollen Unterrichtsatmosphäre und die Gespräche zwischen Lehrer und Schüler waren ungezwungen, aber respektvoll. Sie nahmen außerdem immer Rücksicht auf mich, wenn ich nicht gleich zu antworten wusste oder einen Augenblick überlegen musste.
Das, was es zu einem so großen Highlight machte, war allerdings die Fächerauswahl. Diese fiel bei mir auf Kriminologie, Schauspiel und Gesundheits-und Sozialfürsorge. Fächer, die mir so viel Spaß und Freude bereitet haben, dass ich ungelogen jeden Tag gerne zum College gegangen bin. Trotzdem darf man die Arbeit, die hinter all den Fächern auf einem College stecken, nicht unterschätzen. Dort werden die Schüler sehr erwachsen behandelt und nicht selten musste ich zehnseitige Aufsätze schreiben. Anfangs eine Herausforderung, von der ihr euch allerdings nicht abschrecken lassen solltet. Man kann sie problemlos meistern und zieht im Nachhinein den größten Vorteil daraus.
Freunde und Freizeit
Wie großartig waren die Freitage, an denen wir uns routinemäßig in unserer Stammpizzeria »Rustico« zusammengesetzt haben und in unserer großen Freundesgruppe, größtenteils bestehend aus Italienern und Slowaken, über unsere Erfahrungen geplaudert haben. Natürlich waren auch unsere einheimischen Freunde herzlich willkommen, die uns jederzeit hilfsbereit zur Seite standen, wenn wir mal wieder nicht auf ein bestimmtes Wort gekommen sind. Das war wirklich immer sehr lustig.
Nach einem gemeinsamen schulischen Ausflug ins Jump-House, lernten sich die Austauschschüler der unterschiedlichsten Länder am ersten Schultag kennen und so ging das Freundschaft schließen ganz schnell. Im Unterricht mit den Einheimischen lernte man sich auch sofort besser kennen und auch diese wurden schnell ins Herz geschlossen. Der beliebte Smalltalk der Engländer war dafür ausschlaggebend ;) In meinem Schauspielunterricht waren alle Leute sehr offen und so fühlte ich mich während dieser Stunden am wohlsten. Zusammen auf einer Bühne zu stehen schweißt zusammen, auch wenn ich anfangs sehr aufgeregt war. »Eine andere Sprache, viele neue Menschen« dachte ich mir, aber dass meine Nervosität völlig unbegründet war, lernte ich schnell.
English to go
Natürlich habe ich mich vor meinem Auslandsjahr viel mit dem Zielland beschäftigt und dort sind mir gleich die Stereotypen Englands ins Auge gefallen. Bestätigen kann ich die meisten davon. Überall behandeln einen die Menschen mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Wärme. Im Supermarkt ist es dann schon manchmal komisch, wenn du dich gefühlte tausend Mal beim Verkäufer bedankst und dieser es dir nach tut, aber auch daran gewöhnte ich mich schnell und es zeugt doch von einem guten Miteinander. Dass jeder »Danke« bzw »Cheers« nach dem Aussteigen aus dem Bus sagt, hat mir außerdem ganz wunderbar gefallen.
Mit dem Englischsprechen hatte ich wenig Probleme. Selbstverständlich habe ich anfangs viele Sprechfehler gemacht, aber das gehört nun mal dazu! Wer sich traut, einfach loszureden, der wird seine Fortschritte schnell bemerken. Ab dem siebten Monat habe ich dann angefangen, in Englisch zu denken und zu träumen. Das hat mich zu diesem Zeitpunkt ziemlich begeistert. :D
Traut euch!
Es lässt sich nicht anders sagen: England war eine großartige Erfahrung für mich. Mein Jahr war geprägt von tollen Ausflügen mit meinen Freunden (lasst euch das »Warner Bros. Studio – The Making of Harry Potter« auf keinen Fall entgehen), einer fantastischen Schulzeit und meiner eigenen Entwicklung. Dazu gehörte nicht nur die Sprache, sondern auch ein deutlich gesteigertes Selbstbewusstsein und bessere Selbstständigkeit. Anderen Menschen begegne ich viel offener und mein Interesse für andere Länder hat sich nochmals erhöht. Natürlich gehören auch Tiefpunkte zu solch einem Jahr dazu, etwas, was einem vor dem Auslandsjahr nicht immer bewusst ist. Wichtig ist, dass diese mich stärkten und ich jetzt weiß, dass ich mit jeder neuen Erfahrung etwas fürs Leben mitnehme.
Traut euch, diesen Schritt zu gehen! Denn jedes Mal, wenn ich über diese Zeit spreche, wird mir bewusst, was für eine große Bereicherung es für mein Leben war und ich diese niemals missen möchte.