Nova Scotia – Carolin
Die Vorfreude auf mein anstehendes Jahr in Kanada war unbeschreiblich groß. Ich zählte die Tage bis zur Abreise und auf einmal war es soweit. Ich saß endlich im Flugzeug auf dem Weg nach Kanada. Richtig begreifen konnte ich es erst, als ich in Halifax ankam und meinen Gasteltern um den Hals fiel. Das Verhältnis zu meinen Gasteltern war von Anfang an sehr gut und ich hatte auch gleich das Gefühl, dass ich willkommen bin.
So ging es auch Alejandra, meiner Gastschwester aus Mexiko.
Als wir in dieser Nacht in New Glasgow, meinem neuen Wohnort, ankamen, war alles so überwältigend. Die nachtbeleuchtete Stadt, das große Haus, mein neues Zimmer und vor allem meine Gasteltern. Ich glaube, freundlicher und herzlicher hätte man Alejandra und mich nicht begrüßen können. In der Küche hing ein riesiges Begrüßungsschild mit der Aufschrift »Welcome home Carolin & Alejandra«.
Da die Schule erst ein paar Tage nach Ankunft begann, hatten Alejandra und ich noch etwas Zeit uns, unsere Gasteltern Ellen und Kevin, unsere Gastschwestern Alysha (14) und Naomi (12) und unseren Gastbruder Matthew (22) etwas besser kennenzulernen. Unsere Interessen und Hobbies waren fast die gleichen, wie zum Beispiel die Begeisterung für Musik, Sport und Kunst. Ich hätte keine bessere Familie bekommen können. Wir haben sehr viele Ausflüge gemacht, um die ganze Gegend kennenzulernen. Was mir dabei am besten gefallen hat war der Strand, der nur ungefähr eine 20-minütige Autofahrt entfernt war.
Der erste Schultag war gigantisch. Das North Nova Education Center, kurz NNEC, war und ist immer noch meine absolute Lieblingsschule. Nach kaum einer Woche hatte ich mich gut in der Schule eingelebt und der Unterricht, der morgens um 9:15 Uhr begann und um 15:15 Uhr endete, machte mir so viel Spaß wie noch nie. Ich belegte Fächer wie z.B. Dance, English, Music Vocals and Instrumental, Math, Canadian History und Art.
Da ich sehr musikalisch bin, war ich Mitglied der Schulband, der Jazzband, dem Schulchor, dem Jazzchor und außerdem noch im Cheerleaderteam. Ich hatte so viel Spaß mit allem, somit war es mir auch egal, dass ich jeden Morgen vor Schulbeginn schon Band- oder Chorprobe hatte und nach Unterrichtsende fast immer bis fünf in der Schule blieb. So verging Tag um Tag, Woche um Woche und auf einmal war es Ende Juni und mein letzter Tag stand mir bevor. Es war einer der traurigsten Tage, den ich seit langem erlebt hatte. Allen »Goodbye« zu sagen war so schwer und es flossen so viele Tränen.
Ich kann allen jungen Menschen nur raten, diese Erfahrung zu machen und einen Aufenthalt im Ausland anzutreten, und dort dann jede Sekunde zu genießen, denn die Zeit vergeht viel zu schnell. Man schließt so viele Freundschaften und ich habe auch vor, in den Sommerferien wieder nach New Glasgow zu reisen. Ich kann es kaum erwarten alle meine Freunde wieder zu sehen und vor allem meine Gastfamilie wieder in die Arme zu schließen.