Angekommen in Kanada
Samira hatte ihren Koffer schon halb gepackt, da gab es doch noch ein kleines Problem, das ihre Reise leicht nach hinten verschoben hat.
Unsere Kanada-Stipendiatin Samira hatte ihren Koffer schon halb gepackt, da gab es doch noch ein kleines Problem, das ihre Reise leicht nach hinten verschoben hat – auch damit muss man in einem Auslandsjahr in der neuen Normalität leider manchmal rechnen. Wie ihre Reise dann verlaufen ist und was sie in ihrem Auslandsjahr in Kanada bisher erlebt hat, das erzählt Samira in ihrem Bericht.
Meine Ausreise war für Anfang September geplant. Meine Packliste war geschrieben und schon ein paar Sachen zurechtgelegt. Ich hatte ein Gastgeschenk besorgt, eine kleine Abschiedsfeier zelebriert und war voller Vorfreude und gespannt auf das, was mich erwarten würde. Dann am Freitag, eine Woche und zwei Tage vor meiner Ausreise, rief meine Schwester an. Sie hatte einen positiven Schnelltest. In den nächsten Tagen war ich sehr angespannt. Am Sonntag hatte ich dann selbst einen positiven Test und dachte, ich sei somit rechtzeitig aus der Quarantäne, um mein Abenteuer wie geplant zu beginnen.
Am Tag darauf haben wir dann aber die Nachricht bekommen, dass die kanadischen Einreisebestimmungen es nicht zulassen, das Land zu betreten, wenn man zehn Tage vorher Corona hatte. Für mich bedeutete das, dass ich meinen Flug um vier Tage verschieben musste. Ich musste also allein und nicht in einer Gruppe fliegen und würde den Schulstart in Kanada verpassen.
Am Donnerstag konnte ich dann endlich fliegen. Der Abschied von meiner Familie war nicht leicht, aber ich denke, das ist vollkommen normal. Meine Mama hat mich dann zum Flughafen gebracht, wo wir nochmal viel Zeit zusammen hatten, bis ich durch die Security gehen musste. Der Flug war sehr gut. Ich hatte einen Direktflug, was mir viel Anspannung genommen hat, da ich nicht umsteigen musste. Ich konnte am Fenster sitzen und so verging die Zeit wie im Flug.
In Halifax angekommen, dauerte es gut zwei Stunden, bis ich durch alle Kontrollen durch war und mein »Study Permit« bekam. Ich wurde von meiner Gastfamilie sehr herzlich in Empfang genommen und dann sind wir erstmal zu Subway essen gegangen. Bis wir dann zu Hause waren, war es in deutscher Zeit schon drei Uhr nachts. Ich habe noch die wichtigsten Sachen gezeigt bekommen, bevor ich dann ins Bett gegangen bin.
Am nächsten Morgen ging es für mich dann direkt in die Schule. Ich musste super viel organisieren, weil ich später gestartet bin und so schon einiges verpasst hatte. Meine Fächer konnte ich leider nicht selber wählen, weil ich dafür zu spät angekommen war. Ich habe jetzt Biologie, Philosophie, Sport und Kunst. Es sind nicht meine Traumfächer, aber das ist in Ordnung. Meine Lehrer sind sehr nett und haben mir geholfen, schnell Anschluss zu finden.
Nach der Schule sind wir dann direkt einkaufen gefahren. Als wir abends zu Hause ankamen, war ich sehr erschöpft und froh, dass ich dann erstmal ein Wochenende hatte. So konnte ich in meiner Familie ankommen und ein bisschen Stoff für die Schule nachholen, da ich in der kommenden Woche direkt zwei Tests schreiben musste. In der Schule habe ich viele nette Menschen kennengelernt. Dabei knüpfe ich vor allem Kontakte zu den anderen International Students. Ich denke, das ist einfacher, da wir alle in einer ähnlichen Situation sind und alle Freunde suchen. So habe ich Menschen verstreut über den ganzen Globus kennengelernt. Leider ist es für mich schwer, mich mit anderen Schülern zu treffen, da ich eine Stunde von der Schule entfernt in einem kleinen Dorf mit rund 15 Häusern lebe. Dafür ist das Meer nur fünf Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt und die Umgebung hier wunderschön. Außerdem wohnt ca. zehn Minuten mit dem Auto von uns entfernt eine andere Gastfamilie mit drei Mädchen, mit denen wir uns treffen können.
Letzte Woche konnte ich schon einiges unternehmen, so hatten wir zum Beispiel ein Picknick mit allen International Students und ihren Gastfamilien, ich war mit meiner Gastschwester und einer Freundin in dem Städtchen bummeln, in dem unsere Schule ist. Ich war im Meer schwimmen und habe einen »Donair« probiert, ein typisches Essen in Nova Scotia. Am Donnerstag haben wir mit allen International Students, die in diesem Jahr neu angefangen haben, einen Ausflug gemacht. Wir waren Bogenschießen, Klettern und haben ein Lagerfeuer gemacht. Mit meiner Gastfamilie war ich auf einem Festival, mit Pferderennen, Riesenrad und Achterbahnen. Ich habe auch schon ein typisches Familienessen von meiner deutschen Familie für meine Gastfamilie gekocht.
Nächste Woche werde ich mir das Bogenschießen an unserer Schule anschauen, weil ich mir vorstellen kann, dort einem Club beizutreten. Mit dem Englisch tue ich mich noch ein bisschen schwer, aber ich bin sicher, dass das mit der Zeit besser wird.
Eure Samira