Stay Fly Herrin High
Während ihres Auslandsjahrs in den USA durfte Chiara einen typisch amerikanischen Meilenstein hautnah miterleben: den Graduation Day.
Während ihres Auslandsjahrs in den USA durfte Chiara einen typisch amerikanischen Meilenstein hautnah miterleben: den Graduation Day ihres High School-Jahrgangs. Warum der fast ins Wasser gefallen wäre und warum sie ihren Enkeln noch davon erzählen wird, das verrät sie uns in unserer Jubiläumsreihe »25 Auslandsmomente«.
Sich nur auf ein Highlight aus meinem ganzen Auslandsjahr in Herrin, Illinois zu beschränken ist schwierig, aber ein ganz besonderer Tag war der »Graduation Day«, an dem ich teilnehmen durfte, da ich ein »Senior« an meiner geliebten Herrin High School war. Nicht nur meine besten Freunde und ich, sondern der ganze Jahrgang fieberte mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diesen Tag hin. Glücklich, da wir alle gemeinsam den Meilenstein Schulabschluss geschafft hatten, und traurig, da sich unsere Wege von nun an trennen werden.
Der Tag fing bereits mit mehreren »Graduation Parties« meiner Freunde an, die ich der Reihe nach abklapperte. Und dann mussten wir kurz die Luft anhalten, denn es bestand die Gefahr, dass die Zeremonie wortwörtlich ins Wasser fallen könnte. Es regnete nämlich in Strömen und wir dachten schon alle, wir würden doch erst nächstes Wochenende graduieren. Denn aufgrund der Corona-Maßnahmen war eine Graduation im Schulgebäude keine Option.
Doch letztendlich hat alles geklappt und die Graduation ging mit lediglich zwei Stunden Verspätung über die Bühne. Wir waren alle super aufgeregt und warteten in unseren Caps and Gowns, die natürlich in unseren Schulfarben orange und schwarz waren, darauf, dass wir auf das Football-Feld marschieren durften. Die Tribünen waren gefüllt und Familie und Freunden, die uns zujubelten. Wir nahmen unsere Plätze ein und ein paar Mitschüler hatten Reden vorbereitet, die uns alle zu Tränen rührten. Auch wenn ich nur eines der vier High School-Jahre mit meinen Mitschülern verbracht habe, wurde Herrin in diesen zehn Monaten zu meinem zweiten Zuhause und ich werde in meinem Herzen für immer ein Herrin Tiger sein. Wie es eine meiner Mitschülerinnen treffend in Worte fasste: »Give this small town a chance and you just might find that it’s home.«
Anschließend wurde jeder einzelne Schüler aufgerufen, durfte nach vorne auf die Bühne treten, dem Direktor die Hand schütteln und bekam das Diplom überreicht. Am Ende der Zeremonie sagte der Schuldirektor: »I’m proud to present to you Herrin High School’s graduating class of 2021, congratulations!« Nach diesen Worten brachten wir alle unsere Konfettikanonen zum Einsatz und sprühten uns auch gegenseitig mit »Silly String« an. Diesen Moment werde ich nie in meinem Leben vergessen. Ich stand mit meiner besten Freundin in den Flutlichtern auf dem Football-Feld und wir lagen uns lachend und weinend in den Armen. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl.
Anschließend waren wir bis fünf Uhr morgens bei dem sogenannten »Project Graduation«. Das war eine Veranstaltung, welche die Eltern der Seniors organisiert hatten. Es fand in einer Event-Location statt, es gab die verschiedensten Spiele und auch viele Preise zu gewinnen. Wir hatten unglaublich viel Spaß und es gab uns die Möglichkeit, noch ein letztes Mal als Jahrgang etwas gemeinsam zu unternehmen. Denn das Kapitel High School war nun abgeschlossen und in Zukunft wird jeder seinen eigenen Weg gehen. Für mich war dies auch der Zeitpunkt, an dem ich viele meiner Schulkollegen das letzte Mal gesehen habe, bevor ich meine Rückreise antrat.
Ich kann nur sagen, dass ich unglaublich dankbar bin, eine amerikanische Graduation miterlebt haben zu dürfen. Es war definitiv ein Erlebnis, von dem ich meinen Enkeln noch erzählen werde. Herrin High School und meine »Class of 2021« werden immer ein Teil von mir sein. Als abschließende Worte kann ich nur den Slogan meiner Schule wiedergeben: »Stay fly Herrin High«.
Eure Chiara