My Time in Australia

Stepin RedaktionGeschätzte Lesezeit 15 min.
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My Time in Australia

Ich bin Miriam. Seit ich klein war träumte ich davon nach Australien zu gehen, da mich der typisch australische Lifestyle schon immer fasziniert hat.

Hallo! Ich bin Miriam und war für 5 Monate in Australien. Seit ich klein war hatte ich den großen Traum nach Australien zu gehen, da mich sowohl die Landschaft und die Tiere als auch der typisch australische Lifestyle und die Multikultur des Landes schon immer fasziniert haben. Als ich dann Anfang der 8. Klasse von der Möglichkeit eines Austauschprogramms erfuhr, stand für mich fest, dass ich auch so etwas machen musste. Umso größer war meine Freude, als auch meine Eltern einverstanden waren, sowohl meinen Bruder als auch mich für eine Weile ins Ausland zu schicken. Und so meldete ich mich schon ein Jahr vor meiner Ausreise bei Stepin für den Austausch nach Sydney an.

Wie alles anfing…

Wer meine Gastfamilie sein würde, erfuhr ich etwa sieben Wochen vor meiner Ausreise: Meine Gastfamilie bestand aus den Eltern (Grace und Geoff), der Tochter Emma, und dem Sohn Jerry. Emma war ein Jahr jünger als ich, Jerry ein Jahr älter – und sie wohnten in einem Vorort im Norden von Sydney. Ich war sehr aufgeregt, als ich ihnen zum ersten Mal eine Email schrieb. Aber sie waren sehr nett, antworteten mir direkt und schickten viele Fotos. Schon nach ein paar Tagen wollten sie mit mir skypen, um mich besser kennenzulernen. Ich war wirklich nervös, weil ich Angst hatte, ich würde nichts verstehen, was sie sagen, aber ich stimmte trotzdem zu – und es war die richtige Entscheidung, denn wenn man mit jemandem persönlich redet, versteht man viel mehr, als wenn man sie nur in Filmen sieht. Und wenn ich doch etwas nicht verstand, konnte ich immer nachfragen. So konnte ich also diese letzten sieben Wochen vor meinem großen Abenteuer genießen, indem ich schon viel Kontakt mit meiner Gastfamilie hatte.

Schüleraustausch in Australien

Besuche ein Land, das alle in seinen Bann zieht. Großstadtleben in Sydney oder das wilde Outback am anderen Ende. Lerne eine neue Art zu leben kennen und fühle dich frei.

Und dann war es endlich so weit, der Tag war gekommen, an dem es für mich endlich losging! Ich war nun so aufgeregt, dass ich es kaum mehr aushielt. Am Flughafen traf ich dann die anderen von Stepin, die mit nach Sydney fliegen würden. Zum Glück freundete ich mich direkt mit zwei anderen Mädchen an, die auch fünf Monate in Australien bleiben würden, und im Flugzeug setzten wir uns nebeneinander. Von Frankfurt aus ging es dann erst einmal sechs Stunden mit dem Flugzeug nach Dubai, wo wir drei Stunden Aufenthalt haben würden, bevor unser Flug weiter nach Sydney losging.

Orientation Days in Sydney

Nach 14 weiteren Stunden im Flugzeug, müde, aber zu aufgeregt zum schlafen, waren wir endlich da. Bei der Landung bekam ich Gänsehaut, denn endlich, ENDLICH würde mein großer Kindheitstraum in Erfüllung gehen! Wie häufig hatte ich von diesem Moment geträumt! Als alle ihr Gepäck hatten und gut durch den Zoll gekommen waren, stiegen wir in den Bus. Zuerst war es ein bisschen beunruhigend, dass die Autos auf der linken Straßenseite fahren, aber es gab so viel zu sehen, als wir zum Beispiel über die Harbour-Bridge fuhren, und von dort aus das Sydney Opera House in der absolut nicht winterlichen Sonne glitzern sehen konnten!

Als die Orientation zu Ende war, blieb ich mit zwei anderen Austauschschülern noch in der Unterkunft, da unsere Gastfamilien in Sydney wohnten und uns mit dem Auto abholen würden. Ich hätte vor Vorfreude nicht aufgeregter sein können, doch kaum hatte ich Zeit, genauer darüber nachzudenken, da standen sie auch schon im Eingang und Emma kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zugerannt. Dies war der schönste Moment in meinem bisherigen Leben! Auf der Rückfahrt nach Hause redeten wir, als würden wir uns schon ewig kennen. Zuhause angekommen, erwartete mich sogar noch eine weitere Überraschung: Sie hatten für mich einen Kuchen gebacken, auf dem »Welcome home, Miriam!« stand. Nun konnte ich es nicht mehr aushalten, ich musste vor Freude einfach weinen. Noch im Wohnzimmer packte ich direkt die Geschenke aus, die ich meiner Gastfamilie mitgebracht hatte, ein »Mensch-ärgere-dich-nicht«-Spiel, Tassen mit der Skyline von Köln, Haribo und Duplo, worüber sie sich sehr freuten.

Weitere Destinationen in Australien

Die erste Zeit mit meiner neuen Familie

Meine Gastfamilie war sehr bemüht, mir möglichst viel von Australiens vielen Seiten zu zeigen. Am nächsten Tag direkt nahmen sie mich mit zu einem Wildlife Park, wo es von Emus über Krokodile bis natürlich zu den Kängurus alle möglichen Tiere gibt, die so in Australien leben – sogar zum Anfassen! Da wir noch eine Woche Winterferien hatten, besuchten wir außerdem für einige Tage Freunde meiner Gastfamilie, die direkt am Strand wohnen, nur leider war es zu kalt, um schwimmen zu gehen.

Auch fuhr ich mit meiner Familie für einige Tage in Skiurlaub (bis dahin war mir nicht einmal klar gewesen, dass es in Australien überhaupt Schnee gibt, aber den gibt es tatsächlich in den Snowy Mountains). Es war eine tolle Erfahrung, weil ich lange nicht mehr Ski gefahren war und meine Liebe dazu neu entdecken konnte, während die atemberaubende Landschaft Australiens an mir vorbeizog. Außerdem hatte ich so vor Schulbeginn schon die Gelegenheit, meine Gastfamilie besser kennenzulernen. Schon nach ein paar Tagen waren sie wie eine richtige Familie für mich.

Zurück in die Schule

Schnell waren die Ferien vorbei und ein weiteres Abenteuer begann für mich: Die Schule. Am ersten Tag nach den Ferien begleitete mich meine Gastmutter zur Schule, wo ich einen Termin mit der Schulleitung hatte, um meine Wahlfächer auszuwählen und meine Schuluniform zu kaufen – das war eines der Dinge, auf die ich mich am meisten gefreut hatte!

Am nächsten Tag ging es also für mich erst richtig los. Morgens konnte ich zum Glück an der Uniform immer erkennen, in welche Bahn ich steigen und welchen Schulbus ich nehmen musste. Der Stufenleiter stellte mich einer Mitschülerin vor, mit der ich einige Fächer teilte, damit sie mich während meines ersten Tages in den Pausen und zwischen den Fächern zu den einzelnen Räumen begleiten konnte. Das nahm sie auch sehr ernst – zur Mittagspause kannte ich gefühlt schon die halbe Schule, aber ich war glücklich, wie offen und begeistert die Australier sind, wenn sie jemanden neues kennenlernen, sie stellten mir direkt tausend Fragen. Zu schnell war die Schule schon zuende und ich strömte mit dem Rest der Schule raus zu den Bushaltestellen, schon voller Vorfreude, dass ich morgen wiederkommen würde.

Da ich erst mitten im Schuljahr dazugekommen war, waren nicht mehr in vielen Wahlkursen Plätze frei, aber ich war von Anfang an mehr als zufrieden mit meiner Wahl: Geschichte, wo ich meine besten Freunde fand, Graphic Design, wo ich nach wenigen Wochen überrascht feststellte, dass ich viel besser zeichnen konnte, als ich immer gedacht hatte, und Kochen, das von der ersten Stunde an eines meiner Lieblingsfächer war. Am meisten freute ich mich jedoch immer auf Englisch. Meine Lehrerin, Ms Baxter, war lustig und nett und schaffte es, dass jeder sich beim Läuten der Schulglocke zum Ende der Stunde schon auf die nächste Stunde freute.

Top End Tour

Doch gerade als ich dachte, jetzt müsste doch mal langsam der normale Alltag eintreten, wartete schon ein neues Abenteuer auf mich: die australische Partnerorganisation von Stepin organisiert für die Austauschschüler Touren, zum Beispiel zum Uluru (Ayers Rock) im tieftsen Outback, ans Great Barrier Reef in Queensland oder nach Victoria. Als die Touren bei der Orientation vorgestellt wurden, hatte ich mich direkt in die Tour ans Top End Australiens, nach Darwin, verliebt.

Ende August ging es also los für uns, mit dem Flugzeug vier Stunden in den tropischen Norden Australiens, wo wir fünf Nächte im Outback in verschiedenen Nationalparks zelten würden! Mit 14 Austauschschülern, einer Local Koordinatorin aus Perth und einem Tour Guide ging es also los. Auch hier schloss ich wunderbare neue Freundschaften mit Leuten aus Dänemark, Frankreich, Schweden und Finnland, während wir ein Aboriginal-Dorf besuchten, alte australische Erzählungen hörten, von Wasserfällen sprangen und durch den roten Sand des Bushlands wanderten. Viel zu schnell war die Reise auch schon wieder zuende und ich »musste« nach Sydney zurückkehren. Zum Glück lebte auch eine der anderen Schülerinnen von der Tour in einem Teil von Sydney, sodass ich mich auch mit ihr treffen und wir gemeinsam die Stadt erkunden konnten.

Gastfamilienwechsel

Jedoch auch damit kehrte keine Ruhe in mein aufregendes Leben ein: Aufgrund eines Vorfalls in der Familie beschlossen meine Gastfamilie und ich schweren Herzens, dass es für meinen Aufenthalt besser wäre, dass ich die Gastfamilie wechseln würde, da auch ich merkte, dass meine Gastfamilie der Sache mehr Aufmerksamkeit schenken musste und mir nur noch wenig Zeit widmen konnte. Wir sagten also gemeinsam meiner Koordinatorin Dine, Bescheid, die für mich eine neue Familie in der nahen Umgebung suchte, da ich mich kaum mit dem Gedanken anfreunden konnte, meine Freunde und meine Englischlehrerin zurückzulassen. Doch ich hatte Glück, Dine fand schnell eine Gastfamilie, deren Kinder auch auf die gleiche Schule wie ich gingen, die älteste davon sogar in meine Stufe. Es stellte sich heraus, dass es sich um Brontes Familie handelte, eine meiner besten Freundinnen! Ich war überglücklich, da dies bedeutete, dass es kein absoluter Neuanfang für mich sein würde. In den Frühlingsferien wechselte ich dann also die Gastfamilie.

The Aussie Lifestyle

In meiner neuen Familie hatte ich neben Bronte noch zwei weitere Gastgeschwister, Abbey, die ein Jahr jünger war als wir und Strahan, 11 Jahre alt, und einen Gastkater, Cosmo. Auch in dieser Familie fühlte ich mich von der ersten Sekunde an zuhause, weil die Familie meiner in Deutschland sehr ähnlich war, und mich direkt mit offenen Armen empfing. Besonders mit Strahan, der immer wenig Hausaufgaben aufhatte, verbrachte ich etliche Nachmittage Brettspiele spielend auf dem Fußboden im Wohnzimmer. Leider hatte ich nur insgesamt 8 Wochen mit ihnen, was mir mit jedem Tag, der verging, immer schmerzlicher bewusst wurde. Meine Gastfamilie machte es nicht unbedingt einfacher, indem sie mich direkt der ganzen Familie vorstellte und wir jedes Wochenende Kanu fuhren, in den Blue Mountains wanderten, mit der Familie essen gingen und unzählbare unvergessliche Momente zusammen erlebten. Ich traf mich selten mit Freunden, da ich jede freie Sekunde, die mir noch in Australien blieb, mit meiner Gastfamilie verbringen wollte.

Abschied ist schwer

Und dann war die letzte Woche gekommen, viel zu schnell und viel zu schmerzvoll. Schon zwei Wochen vorher hatte ich angefangen, jeden Abend vor dem Einschlafen zu weinen, weil alleine in meinem dunklen Zimmer, das ich so liebte, wieder die Realität, die ich tagsüber halbwegs erfolgreich verdrängte, über mich einbrach: Meine Zeit in Australien, dem Land, in das ich mich vom ersten Augenblick an verliebt hatte, war begrenzt, und das Ende rückte unaufhaltsam immer näher.

Mein letzter Schultag war zugleich der schönste und schrecklichste Schultag meines Lebens. Freitags morgens verteilte eine AG vor der ersten Stunde immer kostenlos frische Pancakes, doch ich konnte an diesem Tag kaum etwas essen. Dann klang, für mich zum letzten Mal, die Schulglocke zur ersten Stunde, doch meine beste Freundin dort hielt mich auf, bevor ich zu meinem Unterricht gehen konnte. Sie zog mit den Worten, sie hätte es an dem Morgen extra frisch für mich gefangen, ein Stoffkänguru aus der Tasche, und ab dem Moment konnte ich nicht mehr an mich halten. Für den Rest des Tages befand ich mich hinter einem Tränenschleier, der mich genug von der Realität trennte, dass ich nach der Pause zum ersten Mal in den fünf Monaten zu spät zu Englisch kam! Ich stürzte in den Raum, das Känguru fest an mich gedrückt, und entschuldigte mich schon bei meiner Lehrerin, als diese mit dem Rest der Klasse als Antwort »Überraschung!« rief: Sie hatte Snacks und Getränke besorgt und auf die Tische gestellt, und quer durch den Raum eine Leine mit dem Schriftzug »Auf Wiedersehen, Miriam« aufgehängt. Die Stunde verbrachten wir nur mit Spiele spielen, reden, Fotos machen und in meinem Falle nicht aufhören können zu weinen. Am Ende umarmte mich meine Lehrerin zum Abschied noch einmal fest, und ich konnte sie kaum loslassen, weil es das letzte Mal sein würde, dass ich sie sehen würde. Doch ich musste loslassen, und der Rest des Tages verging in einem Wimpernschlag.

Zum Glück sah ich meinen engsten Freundeskreis am nächsten Tag noch einmal wieder. Bei einer Freundin zuhause verbrachten wir den Abend mit Lagerfeuer und Stockbrot. Ich fühlte mich ein bisschen schlecht, weil alle meine Freunde Geschenke für mich hatten, ich aber keins für sie, aber ich schwor mir, zurückzukommen, und ihnen allen etwas aus Deutschland mitzubringen.

Ein paar Tage später ging es dann schließlich mit meiner Gastfamilie zum Flughafen. Dieser Moment war der schwerste meines Lebens. Ich würde meine zweite Heimat, meine zweite Familie, mein zweites Leben, das ich hier hatte, auf unbestimmte Zeit verlassen müssen, ich würde die Personen, die ich so liebte, wahrscheinlich Jahre lang nicht wiedersehen, manche niemals. Sie würden ohne mich den Abschluss machen und ich würde nie wieder als Schülerin in diese Schule zurückkehren können, meine Schuluniform würde zu einem einfachen Souvenir werden. Als der Moment gekommen war, dass ich mich von meiner Gastfamilie verabschieden musste, musste ich wieder schrecklich weinen, doch ich war schon spät dran, also drängten sie mich, zu gehen. Den ganzen Weg zum Flugzeug durch die Security und den Pass Check und den ganzen Flug zurück musste ich immer wieder erneut weinen, bis ich bei meinem Zwischenstopp in Dubai wieder auf meine beiden Freundinnen vom Hinflug traf, die zur gleichen Zeit dort ankamen. Weinend fielen wir uns in die Arme, doch wir schworen uns, aufzuhören, und so bald wie möglich nach Australien zurückzukehren.

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