Halbzeit in Nova Scotia
Die Hälfte von Samiras Auslandsaufenthalt in Nova Scotia ist bereits vorbei, die andere Hälfte liegt noch vor ihr.
Die Hälfte von Samiras Auslandsaufenthalt in Kanada ist bereits vorbei, die andere Hälfte liegt noch vor ihr. Wie sich der Alltag unserer Stipendiatin eingependelt hat, was ihre bisherigen Highlights waren und welche Erwartungen an ihr Auslandsjahr sich bisher nicht erfüllt haben, das verrät Samira uns in ihrem Zwischenbericht.
Ich bin jetzt seit zweieinhalb Monaten in Kanada. Das heißt für mich, die Hälfte meines Aufenthaltes ist bereits vorbei, da ich insgesamt nur fünf Monate bleibe. Wenn ich manchmal daran denke, finde ich es sehr schade, dass die fünf Monate schon bald zu Ende sind. Dann habe ich das Gefühl, ich kann gar nicht alles sehen und verpasse im zweiten Semester viele schöne Aktionen. An anderen Tagen, wenn manches nicht so gut läuft und ich Heimweh habe, fühlt sich die Zeit viel zu lang an und ich würde am liebsten den nächsten Flieger nach Deutschland nehmen.
Ich denke, dass ich Vorstellungen von meinem Auslandsjahr hatte, die so nicht erfüllt wurden. Ich wusste schon, dass ich hier auch in die Schule gehen muss, aber ich habe das nicht als Hauptpart gesehen. Ich wollte reisen, ein neues Land und eine neue Kultur kennenlernen und jetzt verbringe ich tatsächlich die meiste Zeit in der Schule oder zu Hause, wo ich tatsächlich auch nicht so viel machen kann. Es ist nicht leicht, meinen Traum loszulassen und mich damit zurechtzufinden, einfach den Alltag zu erleben.
Alltag bedeutet für mich, ich stehe um 06:30 Uhr auf, gehe mit den Hunden raus, mache mich fertig und fahre dann eine Stunde mit dem Bus zur Schule. Die Schule geht von 09:00 Uhr bis 15:15 Uhr. Dann fahre ich entweder wieder eine Stunde nach Hause oder ich bleibe noch zum Bogenschießen oder Cheerleading in der Schule. Danach fährt kein Bus mehr, also müssen wir abgeholt werden. Wenn ich mit dem Bus nach Hause fahre, bin ich um 16:15 Uhr zurück. Dann gibt es auch direkt Abendessen, was meistens aus Kartoffeln und Fleisch besteht. Die Abende verbringe ich mit Hausaufgaben, Lesen oder Spazieren gehen. Viel mehr Möglichkeiten gibt es hier in unserem abgelegenen Dorf nicht.
Die Schule ist einfacher als in Deutschland und ich komme ohne Probleme mit. Das System ist etwas anders und man hat nur vier Fächer pro Semester, diese dann aber jeden Tag. Die Tests sind auch leicht und bestehen zu einem großen Teil aus Multiple-Choice-Fragen. Jeden Montag am Anfang der ersten Stunde stehen alle auf und die Nationalhymne wird gespielt.
Ein Highlight aus den letzten beiden Monaten war der Tag vor Thanksgiving, wo ich meinen Gasteltern geholfen habe, das Dinner vorzubereiten. Wir haben Pies gebacken und Apple Crumble. Es war schön, mal mit meinen Gasteltern Zeit zu verbringen und ein paar kanadische Rezepte kennenzulernen. An Thanksgiving selbst kamen dann viele Verwandte zur Feier.
Ein anderes Highlight war der Ausflug zum Peggy’s Cove, einem Leuchtturm, der so das Wahrzeichen von Nova Scotia ist. Die Umgebung dort ist wunderschön. Halloween habe ich mit einer Freundin und ihrer Familie gefeiert. Am Tag davor haben wir Kürbisse geschnitzt. Für mich war es das erste Mal, da ich das in Deutschland noch nie gemacht habe.
Gerade dieser Einblick in kanadische Kultur und die schönen Ecken des Landes machen mir Freude. Und es ist schön, Freundschaften mit anderen internationalen Schülern zu schließen und auf diese Art auch ein wenig in ihre Lebenswelt hineinzuschnuppern.
Eure Samira