Live a life you will remember
25 Jahre Stepin, 25 unvergessliche Auslandsmomente. Diesmal: USA-Stipendiatin Lucie Joe, die ihr Auslandsjahr in Colorado verbracht hat.
Um unseren 25. Geburtstag zu feiern, wollen wir euch auf unserem Weltneugier-Blog über das Jahr verteilt die schönsten Auslandsmomente von 25 ehemaligen Teilnehmer:innen, Mitarbeiter:innen und noch vielen mehr präsentieren. Den Anfang macht unsere ehemalige USA-Stipendiatin Lucie Joe, die ihr Auslandsjahr in Colorado verbracht hat.
Unter dem Motto »Live a life you will remember« habe ich mein Auslandsjahr 2020/21 in Byers, Colorado/USA verbracht und hatte die Zeit meines Lebens. Eine unbeschreiblich schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Bei all den Abenteuern, die ich in diesem Jahr erleben durfte, fällt es mir unglaublich schwer, ein Highlight zu nennen. Mein ganzes Auslandsjahr war ein einziges, großes Abenteuer.
Wenn ich mich aber auf ein bestimmtes, persönliches Highlight meines Auslandsjahres beschränken müsste, dann ist es der Tag, an dem ich das erste Football-Game meiner High School besucht habe. Um ehrlich zu sein war der ganze Tag einfach magisch. Es war Freitag, der letzte Tag der sogenannten »Spirit Week«. Das hieß, wir Schüler mussten uns für den Schultag alle in den Farben unserer Schule kleiden: Grün und Weiß!
Schon während des Unterrichts war die Vorfreude und Aufregung auf das bevorstehende Spiel bei allen zu spüren. Die Footballspieler trugen natürlich ihre Jerseys und wir Mädels halfen uns gegenseitig beim Schminken oder besser gesagt beim Anmalen in den Schulfarben, was zur Tradition gehört. Einige hatten sogar Handabdrücke in den Schulfarben auf ihren Schienbeinen. Überall konnte ich spüren, wie stark sich alle mit der Schule identifizieren und wie stolz jeder einzelne ist, Teil der Byers-Community sein zu dürfen.
Ich bin noch heute unendlich dankbar dafür, in diese Gemeinschaft so herzlich aufgenommen worden zu sein. Nach Schulschluss habe ich als Teil vom Student Council (Schülervertretung) beim Schmücken der Turnhalle geholfen, in der der »Homecoming-Dance« am Samstag stattfinden sollte. Danach fuhr ich mit einer Freundin nach Hause, wo wir uns gemeinsam mit meiner spanischen Gastschwester für das Ereignis am Abend fertig machten. Auch wenn ich leider nicht als Cheerleaderin die Jungs anfeuern konnte, da nur das Varsity-Team (Fortgeschrittene) cheeren durfte, hatte ich eine Menge Spaß.
Schon vor dem Spiel war ich überglücklich. Ich konnte es kaum abwarten, ein Football-Game endlich live erleben zu dürfen. Das war ein langersehnter Traum, der jetzt in Erfüllung gehen würde. Die Sonne, die langsam hinter dem Spielfeld unterging, verstärkte den für mich magischen Moment. Amerikanische, gelbe Schulbusse, Sonnenuntergang in Colorado und die Footballspieler in ihren Uniformen auf dem Spielfeld, die sich für das Spiel aufwärmten – das war für mich der Inbegriff vom amerikanischen »High School Life«, das ich während meines Auslandsjahres in den USA lieben gelernt habe. Ganz Byers war bei dem Spiel und fieberte auf einen Sieg hin, da der letzte schon lange zurücklag.
Vor dem Spiel sangen alle, wie bei jeder Veranstaltung, die Nationalhymne Amerikas, »The Star-Spangled Banner«. Das hat noch einmal mehr das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Nach dem »Kickoff« heizten die Cheerleader die Stimmung an. Als wäre der Abend so nicht schon großartig genug gewesen, gewann tatsächlich unser Football-Team haushoch mit 54 : 0. Die Spieler stürmten vom Feld auf die jubelnde Zuschauermenge zu und wir sangen gemeinsam ihren traditionellen Sieges-Song. Um diesen unvergesslichen Abend ausklingen zu lassen, fuhren wir alle gemeinsam noch ins benachbarte Dorf zu McDonald’s, wo wir auf dem Parkplatz eine kleine »Dance-Party« veranstalteten. Irgendein Schüler hatte einen Lautsprecher mitgebracht, so dass wir lautstark Musik hörten und voller Freude tanzend den Sieg feierten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ausgelassen die Stimmung war.
Für mich war das ein unbeschreiblich schönes Erlebnis. Der ganze Freitag war einfach typisch amerikanisch. Ich fühlte mich unendlich wohl in Byers, der Ort, der für die nächsten Monate mein Zuhause sein würde. Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen, dafür war er einfach zu magisch und zu perfekt.
Ich würde sagen, dass das amerikanische »High School Life« für mich tatsächlich fast wie im Film war. Ich bin unendlich froh und dankbar, dieses Leben für elf Monate ausgekostet zu haben und für diese Zeit eine typisch amerikanische High School Schülerin gewesen sein zu dürfen.
An all diejenigen, die ihr Auslandsjahr noch vor sich haben: Genießt jeden einzelnen Moment, denn die Zeit vergeht leider schneller als ihr glaubt. Bleibt stets weltneugierig und offen für alles Neue. Ich wünsche euch eine unvergesslich schöne Zeit.
Eure Lucie Joe